AI - EDITION BERLIN
Wuh.ey - “Kiti cha Kati”
Wuh.ey - “Kiti cha Kati”
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Aus der Serie: African Fusion
Papier: Hahnemühle Fine Art Archival Print
Blattgröße: 60 × 60 cm
Jahr: Edition von 2025
Auflage: 3 + 1 A.P.
Wuh.ey – “Kiti cha Kati”
Ein älterer Mann sitzt an einer Bushaltestelle. Hinter ihm: ein monumentales Plakat mit zwei Gesichtern, geschmückt mit Perlen, Masken, Farben – Symbole einer anderen Welt. Vor ihm pickt ein Hahn auf dem Asphalt. “Kiti cha Kati” – der Platz dazwischen – ist eine Meditation über Zeit, Identität und die Macht der Bilder im urbanen Raum.
Wuh.ey fängt einen Moment ein, in dem sich die Geschichte selbst beobachtet. Der alte Mann, in hellem Anzug und Hut, verkörpert das Europa der Moderne: rational, distanziert, kontrolliert. Hinter ihm aber leuchten zwei Gesichter, die diese Ordnung stören – farbig, rhythmisch, voller Präsenz. Zwischen beiden Welten klafft kein Widerspruch, sondern eine Einladung zum Dialog.
Das Werk spielt mit Hierarchien. Was früher im ethnologischen Museum als „Exotik“ gerahmt wurde, erscheint nun auf einer Werbetafel, mitten in der Stadt – größer, stärker, souverän. Die Rollen haben sich umgekehrt: Der europäische Blick ruht nicht mehr auf dem afrikanischen Objekt; er wird von ihm angesehen, durchdrungen, gespiegelt.
Der Hahn im Vordergrund ist kein Zufall. In vielen afrikanischen Kosmologien gilt er als Bote zwischen Tag und Nacht, zwischen Leben und Ahnenwelt. Hier wird er zum stillen Kommentator: Er bewacht den Übergang zwischen alter Ordnung und neuer Wahrnehmung.
“Kiti cha Kati” ist Wuh.eys Reflexion über Sichtbarkeit – über die Rückkehr des Verdrängten in die Bildwelt der Gegenwart. Die Straße wird zum Museum, das Plakat zur Andachtstafel, der Wartende zum Zeugen einer globalen Erinnerung.
Dieses Werk fragt nicht, wem die Zukunft gehört, sondern wer sie erzählen darf. Zwischen Plakat und Passant, Tradition und Moderne, Mensch und Symbol entsteht ein neues Gleichgewicht: das stille Erwachen des Anderen – mitten in der Stadt.
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