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KI EDITION BERLIN

Nikolaus von Wolff: "Tom Wolfe / Berlin Taxi"

Nikolaus von Wolff: "Tom Wolfe / Berlin Taxi"

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Promptography auf Hahnemühle-Papier Fine Art Papier

READERS Serie aus dem Jahr 2023

Größe: 40 x 23 cm

Auflage: 3 + 1 A. P.

Rückseitig vom Künstler mit Bleistift signiert, betitelt und mit Editions Nr. versehen.

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Tom Wolfes The Electric Kool-Aid Acid Test gilt als Chronik einer Gegenkultur, die sich gegen Konventionen und Ordnung auflehnte. Von Wolff verlegt diese literarische Revolte in die Enge eines Berliner Taxis, Nachtnebel und Straßenlaternen als Kulisse. Der Leser ist in sein Buch versunken, während draußen das urbane Treiben im Zwielicht flimmert – Innenraum und Außenwelt scheinen kaum noch verbunden. Es ist ein Bild der Isolation im Herzen der Stadt, ein stiller Kontrapunkt zum Exzess, den Wolfes Text beschreibt. Doch die Komposition trägt jene irritierende Perfektion, die klassische Fotografie übersteigt: das Licht, die gestochen scharfen Konturen, die präzise Balance der Bildflächen. Hier offenbart sich die KI als unsichtbarer Mitautor, die den dokumentarischen Schein in ein Spiel der Täuschung verwandelt. Die Frage nach Wahrhaftigkeit verschiebt sich – das Rebellische liegt nicht mehr nur in Wolfes Worten, sondern auch in der Künstlichkeit des Bildes selbst.

Die Serie Readers stellt damit eine dialektische Übung dar: Sie evoziert die Authentizität einer vergangenen Ära und dekonstruiert sie zugleich. Von Wolff bedient sich der Schwarz-Weiß-Ästhetik der 1970er- und 1980er-Jahre, doch die KI schärft, ordnet, perfektioniert – bis das vermeintlich Dokumentarische in die Sphäre des Konstruierten kippt. Im Lesen als Thema offenbart sich eine doppelte Bewegung: Bücher sind Orte des Rückzugs und der Transformation, während die Bilder ihrerseits Transformationen erzeugen – von Erinnerung, Authentizität und Wahrnehmung. Readers fordert damit eine Neubewertung dessen, was wir als „fotografische Wahrheit“ akzeptieren. Inmitten der digital erzeugten Nostalgie verweist die Serie auf unsere eigene Rolle als Sehende: Wir glauben, was plausibel erscheint, selbst wenn wir wissen, dass es Fiktion ist. Genau darin liegt die philosophische Dimension von Wolffs Werk – in der Erkenntnis, dass Wahrnehmung nie neutral, sondern immer kulturell und technologisch geprägt ist.

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