KI EDITION BERLIN
Nikolaus von Wolff: "Lord of the Rings"
Nikolaus von Wolff: "Lord of the Rings"
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Promptography auf Hahnemühle-Papier Fine Art Papier
READERS Serie aus dem Jahr 2023
Größe: 50 x 50 cm
Auflage: 3 + 1 A. P.
Rückseitig vom Künstler mit Bleistift signiert, betitelt und mit Editions Nr. versehen.
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Nikolaus von Wolff, Readers Series – Lord of the Rings
Tolkiens Herr der Ringe steht wie kaum ein anderes Werk für die Kraft des Erzählens, das Epos von Macht, Versuchung und Widerstand. Von Wolff setzt es in einer Szene um, die auf den ersten Blick unspektakulär wirkt: Ein junger Mann liest vertieft in einem Zug, während draußen Figuren in der Winterlandschaft verschwinden. Die gewaltige Welt Mittelerdes tritt nicht durch fantastische Wesen, sondern durch die Geste der Lektüre in den Raum. Das Werk verweist auf die innere Reise, die das Lesen ermöglicht – selbst in den Routinen des Pendelns. Doch die makellose Inszenierung, das allzu perfekte Zusammenspiel von Licht, Pose und Raum, tragen den Stempel der KI. Hier treffen zwei Formen von Fiktion aufeinander: die literarische Imagination und die technische Simulation des Bildes. Der philosophische Kern liegt genau in dieser Reibung – was ist wahrer, die Erzählung, die wir glauben, oder das Bild, das uns Glaubwürdigkeit vorgaukelt?
Auch hier zeigt sich die Kraft der Serie Readers: Sie erschafft eine Sammlung, die aussieht wie das visuelle Gedächtnis einer Generation, die in den Zügen und Bussen der 1980er Jahre Bücher verschlang. Doch dieser „Archivcharakter“ ist selbst eine Täuschung. Von Wolff benutzt die KI, um Bilder heraufzubeschwören, die präziser und irritierender wirken, als es eine klassische Fotografie je könnte. Damit greift die Serie die Frage nach Authentizität auf, die heute in allen Künsten virulent ist. Readers steht an der Schnittstelle von Literatur und Bild, von Dokumentation und Fiktion, von Erinnerung und Erfindung. Sie lädt uns ein, das Lesen nicht nur als Flucht, sondern als Form der Selbstverortung zu verstehen – und die Fotografie nicht mehr als Abbild der Realität, sondern als kritischen Spiegel unseres kulturellen Blicks.
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