Nikolaus von Wolff: "Philosophie des Geldes"

Promptography auf Hahnemühle-Papier Fine Art Papier

READERS Serie aus dem Jahr 2023

Größe: 50 x 50 cm 

Auflage: 3 + 1 A. P.

Rückseitig vom Künstler mit Bleistift signiert, betitelt und mit Editions Nr. versehen.

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Georg Simmels The Philosophy of Money ist eine der zentralen Schriften zur kulturellen Dimension des Ökonomischen. Von Wolff inszeniert es in den Händen einer Frau, die im Zug vertieft liest – während draußen durch das beschlagene Fenster gesichtslose Gestalten vorbeiziehen. Das Werk entfaltet eine dichte Symbolik: drinnen die individuelle Reflexion über Wert und Tausch, draußen die anonyme Masse. Die Szene wirkt wie eine fotografische Momentaufnahme, doch gerade die makellose Beleuchtung, die unheimliche Klarheit des Buchtitels und die makroskopische Perfektion der Komposition verweisen auf ihre Künstlichkeit. So wie Simmel die Frage nach dem Wesen des Geldes über das rein Materielle hinausweist, so überführt von Wolff die Fotografie in eine Sphäre, in der das „Echte“ nicht mehr am Ursprung, sondern an der Wirkung gemessen wird.

Die Serie Readers als Ganzes entfaltet genau diese Ambivalenz. In suggestiven Bildern von Menschen, die in der Öffentlichkeit lesen, evoziert von Wolff die Atmosphäre der späten Moderne, eine Schwarz-Weiß-Nostalgie, die an die dokumentarische Fotografie der 1980er erinnert. Doch das Überzeitliche der Komposition, die Balance aus Zufall und Inszenierung, verraten die Präsenz der KI. In dieser Spannung liegt der eigentliche Gehalt: Readers untersucht, wie Authentizität entsteht, wie wir Vergangenheit imaginieren und wie Fiktion unser Bildgedächtnis prägt. Der Zug oder Bus wird zur Bühne, das Buch zum Anker kultureller Tiefe, das Bild selbst zum Rätsel. So verbindet von Wolff philosophische Reflexion mit visueller Poesie und zeigt, dass die Frage nach Wert, Wahrheit und Wirklichkeit heute nicht nur ökonomisch, sondern zutiefst ästhetisch ist.