AI EDITION BERLIN
JULIEN BONET - Verkabelt
JULIEN BONET - Verkabelt
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Technik: Promptography auf Hahnemühle Fine Art Papier
Größe: 50 x 40 cm
Auflage: 3 + 1 A. P.
Jahr: 2024
Vom Künstler auf einem separaten Etikett signiert, datiert und mit einer Editionsnummer versehen.
Wired (2024)
Ein Mensch, vollständig eingehüllt in ein Geflecht aus bunten Kabeln, steht reglos vor einem Wohnwagen. Im Hintergrund eine Satellitenschüssel, grauer Himmel, Asphalt. Die Szene wirkt zugleich vertraut und fremd: eine dokumentarische Aufnahme eines ländlichen Ortes – und doch durchdrungen von einer surrealen Überhöhung.
Mit Wired führt Julien Bonet sein Maskeraden-Projekt in eine radikal zeitgenössische Sphäre. Die Figur erinnert an archaische Winterbräuche Europas, in denen Körper durch Stroh, Felle oder Masken unkenntlich gemacht wurden, um Naturgeister zu beschwören oder das Böse zu vertreiben. Hier ersetzt Bonet die traditionellen Materialien durch Kabel – Symbole unserer digitalen Gegenwart, Zeichen von Vernetzung, Überwachung und Datenflut.
Die Figur ist zugleich geschützt und gefangen: Die Kabel bieten eine Rüstung und ein Gefängnis. Sie lassen an das Paradox moderner Technologie denken, die uns verbindet und isoliert zugleich. Die Pose – frontal, ruhig, anonym – lädt dazu ein, über den Verlust individueller Identität im digitalen Zeitalter nachzudenken.
Bonets KI-basierte Arbeitsweise verstärkt diese Ambivalenz. Indem er AI als „synthetische Kamera“ nutzt, entstehen Bilder, die wie Dokumente wirken, obwohl sie Ereignisse zeigen, die nie stattfanden. Diese Spannung zwischen Glaubwürdigkeit und Fiktion macht den Reiz von Wired aus: ein modernes Mythogramm, das unsere Abhängigkeit von Technologie ins Ritualhafte überführt.
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