AI EDITION BERLIN
JULIEN BONET - Terrorist
JULIEN BONET - Terrorist
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Technik: Promptography auf Hahnemühle Fine Art Papier
Größe: 50 x 40 cm
Auflage: 3 + 1 A. P.
Jahr: 2024-25
Vom Künstler auf einem separaten Etikett signiert, datiert und mit einer Editionsnummer versehen.
Terrorist
Eine bedrohliche Silhouette aus schwarzen Splittern, gespickt mit grellen Punkten, wie Warnsignale oder Zielmarkierungen. Bonets Terrorist steht da, unförmig und zugleich präzise inszeniert – ein Körper, der vollständig in Symbolen der Gewalt und Angst aufgeht. Keine Identität, kein Gesicht, nur ein Echo der medialen Chiffre „Terrorist“.
Diese Figur ist mehr als ein Abbild von Extremismus; sie ist ein Kommentar auf den Mechanismus der Angstproduktion. In einer Welt, in der das Wort „Terrorist“ längst politisches Werkzeug ist – benutzt, um Kriege zu rechtfertigen, Überwachung auszubauen, Grenzen zu schließen –, verweist Bonet auf die Ambivalenz des Begriffs. Wer entscheidet, wer ein „Terrorist“ ist? Der Staat, die Medien, die Sieger der Geschichte? Die schwarze, stachelige Oberfläche wirkt wie ein Abwehrmechanismus – ein Körper, der Gewalt ausstrahlt und Gewalt anzieht, ein Spiegel für Projektionen kollektiver Paranoia.
Historisch ist die Figur tief verankert: Von anarchistischen Attentätern des 19. Jahrhunderts über staatliche Terrorregime des 20. Jahrhunderts bis hin zu den asymmetrischen Kriegen unserer Gegenwart. Doch Bonets Maske löst die Zeit aus dem Bild: Hier wird Terror nicht geografisch oder ideologisch festgeschrieben, sondern als universales Prinzip gezeigt – eine Strategie, die Macht ebenso wie Ohnmacht markieren kann.
Soziokulturell berührt das Werk die Normalisierung der Angst: Flughäfen, Großstädte, öffentliche Feiern – die Präsenz des „Terrorismus“ ist nicht nur physisch, sondern psychologisch allgegenwärtig. Der Terrorist in Bonets Zyklus Maskeraden ist kein reales Individuum, sondern eine kollektive Fiktion, ein Konstrukt, das Gesellschaften spaltet und gleichzeitig zusammenschweißt. Er stellt die unbequeme Frage: Brauchen wir diese Figur, um unsere eigene „Zivilisiertheit“ zu definieren?
Im Kontext der Serie wirkt der Terrorist wie ein Kontrapunkt: Wo andere Masken Schmerz, Überleben oder Identität verhandeln, bündelt diese Figur Angst als politisches Kapital – und zwingt uns, über die Macht von Bildern nachzudenken, die wir selbst produzieren.
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