JULIEN BONET - Industrialist

Technik: Promptography auf Hahnemühle Fine Art Papier
Größe: 50 x 40 cm
Auflage: 3 + 1 A. P.
Jahr: 2023

Vom Künstler auf einem separaten Etikett signiert, datiert und mit einer Editionsnummer versehen.

Industrialist

Ein Anzugträger, gehüllt in ein Gewirr aus Schläuchen und Kabeln. Kein Gesicht, keine Haut, nur schwarze Spiralen, die wie Adern einer Maschine den Körper umwinden. Hinter ihm eine verlassene Tankstelle – Relikt einer Industrie, die ebenso allgegenwärtig wie zerfallend ist.

In den Worten des Künstlers: „Ein Sündenbock für wirtschaftliche und ökologische Probleme. Er versucht, Passanten mit einer Mischung aus Wasser und Ruß zu besprühen. Das Kostüm verbrennt schließlich in dichtem schwarzem Rauch.“

Bonets Industrialist aktualisiert ein uraltes Ritual: den Sündenbock. In zahlreichen Kulturen trugen Maskengestalten die Schuld der Gemeinschaft hinaus, wurden verspottet, verjagt oder verbrannt, um das Kollektiv zu reinigen. Doch hier ist der Sündenbock kein Dämon der Natur, sondern ein Kind des Industriezeitalters: ein Mythos aus Kabeln, Öl und Ruß, geboren aus unseren eigenen Abhängigkeiten.

Die Figur steht für das Unbehagen unserer Gegenwart – zwischen Schuldzuweisung und Verdrängung. Sie verkörpert nicht nur ökologische und ökonomische Krisen, sondern auch unser Bedürfnis, diese Krisen zu personalisieren: Wenn wir „die Industrie“ in einer Maske sehen, scheint es leichter, sie zu bekämpfen, ohne uns selbst infrage zu stellen.

Teil der fortlaufenden Serie Maskeraden – zeitgenössische Mythen zwischen Angst, Ritual und kollektiver Erinnerung.