JOAN FONTCUBERTA - Microantozous galapagensis

Papier: Giclée-Drucke auf Hahnemühle Museum Fine Art Papier
Größe: 60 x 50 cm
Auflage: 5
Jahr: 2024
Zertifikat: Vom Künstler signiert und nummeriert.

JOAN FONTCUBERTA – Microantozous galapagensis

In Microantozous galapagensis verdichtet Fontcuberta das gewaltige Drama der Evolution zu einem einzigen mikroskopischen Rätsel. Das Werk ähnelt einer Elektronenmikroskopaufnahme – präzise, streng, autoritär –, wie man sie eher in einem wissenschaftlichen Archiv als in einer Kunstgalerie erwarten würde. Doch hier ist die Illusion vollkommen und trügerisch: ein perfekt gefälschtes Fossil einer Spezies, die nie existiert hat.

Der fiktive Name Microantozous galapagensis klingt beruhigend glaubwürdig – mit der lateinischen Kadenz wissenschaftlicher Gewissheit. Er verweist auf die Galápagosinseln, Darwins heiligen Boden, doch Fontcuberta verwandelt diese Ursprungsgeografie in eine Geografie der Erfindung. Seine Koralle ist keine Entdeckung, sondern eine Halluzination der Forschung selbst.

In krassem Schwarz-Weiß winden sich die Rippen des Organismus wie die Falten eines Gehirns oder die Schichten einer geologischen Aufzeichnung. Es ist sowohl organisch als auch intellektuell – Evolution und Gedanke verschmelzen zu einer Form. Fontcubertas Ironie ist tiefgreifend: Indem er die Sprache der wissenschaftlichen Wahrheit so getreu nachahmt, offenbart er ihre Anfälligkeit für Fiktion.

Was wir sehen, ist kein Beweis, sondern eine Performance. Das „Mikro“ in Microantozous bezieht sich nicht nur auf die Größe, sondern auch auf die winzige Schwelle, an der sich Fakten und Fiktion die Maske abnehmen. Unter dem Deckmantel der Präzision enthüllt Fontcuberta die exquisite Absurdität des Wissens.