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JOAN FONTCUBERTA - Sarcophyton trocheliophorum

JOAN FONTCUBERTA - Sarcophyton trocheliophorum

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Papier: Giclée-Drucke auf Hahnemühle Museum Fine Art Papier
Größe: 50 x 40 cm
Auflage: 5
Jahr: 2024
Zertifikat: Vom Künstler signiert und nummeriert.

 

JOAN FONTCUBERTA – Sarcophyton trocheliophorum

Mit Sarcophyton trocheliophorum erreicht Fontcuberta die Schwelle, an der Biologie zur Metaphysik wird. Das Werk wirkt wie eine hyperdetaillierte wissenschaftliche Fotografie – eine unter Vergrößerung betrachtete Koralle, deren Weichgewebe in perfekter Graustufendarstellung wiedergegeben ist. Je länger man jedoch hinschaut, desto mehr offenbart sich etwas anderes: eine Topografie des Denkens, ein lebendiges Paradoxon zwischen Struktur und Empfindung.

Der erfundene Name Sarcophyton trocheliophorum ist von der tatsächlichen Meerestaxonomie kaum zu unterscheiden. Die Gattung Sarcophyton bezieht sich auf Lederkorallen, während das Suffix trocheliophorum wie ein Relikt der viktorianischen Wissenschaft wirkt – die Sprache der Entdeckung, die als Fiktion wiederverwendet wird. Fontcuberta leiht sich diese Syntax nicht, um die Natur nachzuahmen, sondern um unser Verlangen, sie zu klassifizieren, zu parodieren.

In ihrer monochromen Strenge ähnelt die Koralle sowohl einer Röntgenaufnahme eines Organismus als auch einer Landschaft von einem anderen Planeten. Ihre Falten und Membranen pulsieren mit stiller Intelligenz, wie Neuronen, die mitten im Gedanken versteinert sind. Die Illusion wissenschaftlicher Präzision verbirgt eine philosophische Provokation: Was wäre, wenn die Instrumente der Wahrheit – das Mikroskop, die Fotografie, der lateinische Name – selbst Instrumente der Vorstellungskraft wären?

Hier ist Fontcubertas Humor subtil, aber scharfsinnig. Sarcophyton trocheliophorum könnte ohne Weiteres in einem Naturkundemuseum hängen und wegen seiner „Authentizität” bewundert werden. Dabei handelt es sich um eine reine Erfindung – ein Geisterexemplar, heraufbeschworen von einem Künstler, der Freude daran hat zu zeigen, dass Glauben und Visionen sich oft schneller entwickeln als die Biologie.

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