JOAN FONTCUBERTA - Macrodendronephthya darwinii

Papier: Giclée-Drucke auf Hahnemühle Museum Fine Art Papier
Größe: 50 x 60 cm
Auflage: 5
Jahr: 2024
Zertifikat: Vom Künstler signiert und nummeriert.

JOAN FONTCUBERTA – Macrodendronephthya darwinii

Mit Macrodendronephthya darwinii verlässt Fontcuberta die sanfte Poesie der Korallenriffe und begibt sich auf das beunruhigende Terrain der Mutation und Katastrophe. Das Bild erinnert an die majestätische und zugleich furchterregende Form einer Atompilzwolke – die Natur imitiert die Zerstörung oder vielleicht imitiert die Zerstörung die Natur.

Der Titel vertieft die Ironie: Macrodendronephthya – „große baumartige Koralle“ – suggeriert Wachstum, Expansion, sich entfaltendes Leben. Der Beiname darwinii widmet diese monströse Schönheit Charles Darwin selbst, als hätte die Evolution eine radioaktive Abkürzung genommen. Was wäre, wenn Anpassung nicht allmählich, sondern explosiv wäre?

In unheimlicher Isolation vor einem neutralen Hintergrund wirkt diese Koralle weniger wie ein lebender Organismus als vielmehr wie das Fossil eines Ereignisses – eine versteinerte Erinnerung an einen Einschlag. Ihre Falten, die sowohl an Blumen als auch an Pilze erinnern, oszillieren zwischen Blüte und Explosion, Skulptur und Narbe. Fontcubertas Manipulation verwischt diese Gegensätze, bis sie zu einem einzigen visuellen Paradox verschmelzen: Schöpfung als Vernichtung.

Hier nutzt der Künstler KI nicht, um eine Fantasie zu erschaffen, sondern um unsere Angst vor der nächsten Transformation der Natur aufzudecken – einer Transformation, die nicht durch die Zeit, sondern durch Technologie ausgelöst wird. Macrodendronephthya darwinii ist eine Koralle für das Anthropozän, ein radioaktives Relikt der Spezies, die ihr eigenes Aussterben erfunden und es Fortschritt genannt hat.