JOAN FONTCUBERTA - Stylophora imperatoris

Papier: Giclée-Drucke auf Hahnemühle Museum Fine Art Papier
Größe: 50 x 40 cm
Auflage: 5
Jahr: 2024
Zertifikat: Vom Künstler signiert und nummeriert.

JOAN FONTCUBERTA – Stylophora imperatoris

In Stylophora imperatoris verleiht Fontcuberta der wissenschaftlichen Autorität einen majestätischen Touch. Der Titel – „die Stylophora des Kaisers“ – suggeriert eine Entdeckung, die in ein kaiserliches Kuriositätenkabinett passt, ein Relikt einer verlorenen Expedition, bei der Taxonomie auf Wahnvorstellungen traf. Die Koralle selbst, in makellosem Schwarz-Weiß dargestellt, wirkt sowohl versteinert als auch futuristisch, wie ein Objekt, das aus den Tiefen der Fantasie ausgegraben wurde.

Die Struktur ist typisch Fontcuberta: ein Paradoxon der Präzision. Die Oberfläche, übersät mit unzähligen Mikrozellen, scheint unter dem Mikroskop gescannt worden zu sein, jede Pore eine winzige Erklärung der Authentizität. Und doch verrät die Form – kompakt, symmetrisch, seltsam anthropomorph – ihre Fiktionalität. Es könnte eine Koralle, ein Knochen oder ein Artefakt sein. Die Grenzen verschwimmen ebenso leicht wie die Wahrheit, die es vorzugeben scheint.

Mit der Bezeichnung imperatoris krönt Fontcuberta die Illusion. Der Kaiser ist hier keine Person, sondern eine Idee – der souveräne Mythos der wissenschaftlichen Autorität. Sein „Exemplar” ist ein von KI erschaffener Betrüger, eine neue Korallenart, die erfunden wurde, um dem Imperium des Wissens zu schmeicheln.

Stylophora imperatoris wird so zu einem kleinen, aber wirkungsvollen Akt des Widerstands: eine Erinnerung daran, dass Klassifizierung selbst eine politische Geste ist und dass Schönheit ihre Rebellion oft unter dem Deckmantel der Ordnung verbirgt. Fontcubertas Koralle herrscht uneingeschränkt – nicht über das Meer, sondern über unseren Wunsch zu glauben.