KI EDITION BERLIN
JOAN FONTCUBERTA - Calcigorgia spiculifera
JOAN FONTCUBERTA - Calcigorgia spiculifera
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Papier: Giclée-Drucke auf Hahnemühle Museum Fine Art Papier
Größe: 50 x 40 cm
Auflage: 5
Jahr: 2024
Zertifikat: Vom Künstler signiert und nummeriert.
JOAN FONTCUBERTA – Calcigorgia spiculifera
In Calcigorgia spiculifera stellt sich Fontcuberta Korallen als Architektur vor – als üppige Kathedrale aus verzweigter Logik. Die Struktur wirkt fast plausibel: Ihre Stiele erheben sich mit mathematischer Disziplin, ihre Spitzen blühen in pastellfarbenem Licht, jedes Detail strahlt die Autorität der Naturgeschichte aus. Und doch ist die Illusion zu perfekt. Etwas in ihrer Symmetrie verrät ihren künstlichen Ursprung – eine Koralle, die von der Fantasie erschaffen wurde.
Der Name Calcigorgia spiculifera könnte ohne Weiteres aus einem Handbuch der Meeresbiologie stammen, und genau darum geht es. Fontcuberta leiht sich die Syntax der Wissenschaft, um Fiktion zu konstruieren, und parodiert die Taxonomie als poetische Sprache der Kontrolle. Der vermeintliche Artname spiculifera („mit Stacheln versehen“) deutet auf mikroskopische Präzision hin – eine Art Pseudoglaubwürdigkeit, die die Täuschung nur noch verstärkt.
Diese Koralle wächst nicht – sie berechnet. Ihre Ranken, die einmal durch KI und ein weiteres Mal durch Ironie erzeugt wurden, scheinen Daten und Biologie zu einer nahtlosen Illusion zu verweben. Es ist, als hätte sich die Natur selbst für eine Design-Software angemeldet.
Mit Calcigorgia spiculifera setzt Fontcuberta sein lebenslanges Spiel fort: die Fotografie als Theater des Glaubens zu entlarven. Was als dokumentarisches Wunder beginnt, endet als philosophische Komödie – ein digitales Echo von Alfred Ehrhardts rationalem Modernismus, der nun als synthetischer Mythos wiederbelebt wird.
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