KI EDITION BERLIN
Nikolaus von Wolff: "Poems" II
Nikolaus von Wolff: "Poems" II
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Promptography auf Hahnemühle-Papier Fine Art Papier
READERS Serie aus dem Jahr 2023
Größe: 50 x 50 cm
Auflage: 3 + 1 A. P.
Rückseitig vom Künstler mit Bleistift signiert, betitelt und mit Editions Nr. versehen.
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Jack Kerouac, Symbolfigur der Beat Generation, tritt in diesem Bild als stumme Präsenz auf: Eine junge Frau liest seine Poems, der Atem vor ihrem Gesicht kondensiert wie ein sichtbarer Rhythmus, ein Gedicht aus Nebel und Vergänglichkeit. Um sie herum drängen sich Gesichter voller Neugier und Ungeduld, während sie unbeirrt in der Welt der Worte verharrt. Von Wolff verdichtet hier die Essenz der Beat-Literatur: das Unterwegssein, das Abgrenzen vom Lärm der Außenwelt, die Suche nach einem inneren Takt. Doch auch dieses Werk verrät die Signatur der Künstlichkeit – zu perfekt der Augenblick, zu ausgewogen die Komposition, zu klar die Botschaft. Die KI schreibt mit, indem sie den Anschein einer dokumentarischen Erinnerung erzeugt, die es so nie gegeben hat. In dieser Reibung von literarischem Mythos und visueller Simulation liegt der philosophische Kern: Wahrheit erscheint als Stimmung, nicht als Fakt.
Die Serie Readers lässt sich so als poetische Archäologie des Lesens verstehen. Von Wolff beschwört ein Zeitalter herauf, in dem Bücher im öffentlichen Raum zugleich Intimität und Distanz erzeugten, während er gleichzeitig die Bedingungen der Bildproduktion im 21. Jahrhundert reflektiert. Was auf den ersten Blick wie ein gefundenes Zeitdokument wirkt, entpuppt sich als digital erzeugte Erinnerung – präziser und unheimlicher als jede Fotografie. Das Lesen wird hier zur Metapher für Selbstversenkung, das Bild zur Metapher für unsere Sehnsucht nach Authentizität. Readers verhandelt damit Fragen, die Literatur, Philosophie und Medienkunst gleichermaßen betreffen: Wie entsteht Bedeutung? Was macht ein Bild glaubwürdig? Und inwiefern prägt die Technik nicht nur, was wir sehen, sondern auch, wie wir erinnern? In diesem Spannungsfeld entfaltet sich die eigentliche Kraft der Serie – als stille Reflexion über unser Verhältnis zu Vergangenheit, Fiktion und Wirklichkeit.
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